- Skythen und andere Reitervölker
- Skythen und andere ReitervölkerDie weiten Steppenareale des nördlichen Eurasien von der unteren Donau im Westen bis zur Mongolei im Osten wurden in der ausgehenden Jungsteinzeit und in der Bronzezeit (4.—2. Jahrtausend v. Chr.) vorwiegend von Menschengruppen besiedelt, die in verschiedenem Maße auf Viehhaltung spezialisiert waren. Mächtige Grabhügel, im Russischen nach einem aus den Türksprachen entlehnten Wort als »Kurgane« bezeichnet, künden von ihrer Anwesenheit. Solche Kurgane wurden oft über Jahrhunderte hinweg von verschiedenen Bevölkerungsgruppen als Grabstätten benutzt und geben uns Zeugnis über einzelne Entwicklungsstufen und kulturelle Hinterlassenschaften der in ihnen bestattenden Bevölkerung. Gegen Ende des 2. Jahrtausends begann im genannten Raum — parallel mit der Ablösung der Bronze durch das Eisen — der Übergang zur halbnomadischen und nomadischen Wirtschaft. Man nimmt an, dass sich die neue Lebensweise relativ rasch ausbreitete und im 8. Jahrhundert v. Chr. ihren Abschluss gefunden hat.Der Übergang zur nomadischen Wirtschaft, der mit einem allmählichen Klimawechsel einhergegangen sein dürfte, wurde dadurch begünstigt, dass der Bevölkerung der eurasischen Steppenareale bereits in der 2. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. das Reitpferd und die Trense als bequemes Mittel zur Lenkung des Pferdes zur Verfügung standen. Für die davor liegende Zeit ist die Verwendung des Pferdes als Reittier durch archäologische Funde bisher nicht gesichert. Zwar wird immer wieder vermutet, dass das Pferd schon in früheren Jahrtausenden geritten wurde, doch hält diese Annahme, die unter anderem auf der Deutung einiger länglicher durchlochter beinerner Objekte als einfache Trensen beruht, einer kritischen Betrachtung nicht stand.Die Umstellung auf die nomadische Lebensweise, die vor allem in den dazu besonders geeigneten offenen Steppenräumen erfolgte, ermöglichte es, vorher nicht oder kaum genutzte Gebiete zu erschließen. Überall dort, wo sich die neue Lebensweise ausbreitete, verschwanden die Ansiedlungen mit ihren oberirdisch angelegten oder ein wenig in den Erdboden eingetieften Wohnstätten, in denen die Menschen bis dahin gelebt hatten. Die nomadische Bevölkerung war weitaus mobiler. Sie zog in »Wohnwagen« von Weidegebiet zu Weidegebiet. Die zunehmende Mobilität führte zwischen verschiedenen Nomadengruppen zu Kämpfen um die Weideplätze. So konnte es nicht ausbleiben, dass sich einzelne Gruppen zunehmend zu kriegerischen Verbänden zusammenschlossen. Wer nicht von den Nachbarn überrannt werden wollte, musste zur Sicherung seiner Existenz selbst zur mobilen Lebensweise übergehen und sich stärker als bisher bewaffnen.Das sagenhafte Volk der KimmerierDer Zeitabschnitt, in dem sich die nordeurasische Steppenbevölkerung auf eine nomadische Lebensweise umstellte, wird als die vorskythische oder — nach dem sagenhaften Volk der Kimmerier — als kimmerische Periode bezeichnet. Beim antiken Schriftsteller Homer heißt es in der »Odyssee«, dass die Kimmerier die Anwohner des Okeanos waren (gemeint ist das Schwarze Meer), nahe beim Eingang zum Hades, wo immer Dunkel herrscht (»kimmerische Finsternis«), da Helios nicht leuchtet. Mithin handelte es sich nach damaliger Auffassung um den äußersten Rand der Welt. Als das kimmerische Gebiet wurde von Herodot und Strabon der Nordosten der Krim, die Halbinsel Kertsch, bezeichnet, die Meerenge von Kertsch als der Kimmerische Bosporus. In der Antike war auch von der Siedlung Kimmerik und von den kimmerischen Mauern die Rede. In assyrischen Quellen tauchen die Kimmerier unter der Bezeichnung Gimirrai auf. Darunter verstanden die Assyrer die nördlichen Nachbarn der Urartäer und der Mannäer. In den akkadischen Quellen ist von den Gimmirri (Gimirai) die Rede, in der Bibel werden in der Völkertafel des Mose die Gomer als Ahnherren eines Stammes, vermutlich der Kimmerier, genannt.Gemäß den schriftlichen Nachrichten der Antike waren die Kimmerier äußerst unangenehme Zeitgenossen. Demnach stießen sie über den Kaukasus nach dem Süden vor, bedrohten im Jahre 714 v. Chr. das Reich von Urartu und wurden im Jahre 680 v. Chr. durch den Assyrerherrscher Asarhaddon besiegt. Sie wandten sich nun nach Westen, wo sie das phrygische Großreich vernichteten, sodann das Reich der Lyder überfielen und verschiedene griechische Küstenstädte plünderten. Schließlich gelang es dem Lyderkönig Alyattes, sie um 600 v. Chr. zu vertreiben.Nach Herodot (Historien 4, 11) waren die Kimmerier unter dem Druck der Skythen nach Kleinasien geflüchtet. So berichtet er in seiner Schilderung der dritten Abstammungslegende der Skythen: »Aber als die Kimmerier von den Skythen angegriffen wurden und angesichts der Menge ihrer Feinde überlegten, was sie tun sollten, waren die Meinungen geteilt. .. Während das Volk abziehen und es auf einen Kampf gegen die Übermacht nicht ankommen lassen wollte, waren die Könige dafür, mit den Feinden bis auf den letzten Mann um den Besitz des Landes zu kämpfen. Nun aber wollte weder das Volk den Königen noch die Könige dem Volk nachgeben. Die einen wollten abziehen und das Land ohne Schwertstreich den Feinden überlassen, die Könige dagegen waren entschlossen, nicht mit dem Volke zu fliehen, sondern in ihrem Lande zu sterben und begraben zu liegen; denn sie wussten wohl, wie gut sie es dort gehabt hatten und welche Leiden ihrer warteten, wenn sie dem Vaterlande den Rücken kehrten. Darüber kam es unter ihnen zum Streit und zur offenen Schlacht, in der sie an Zahl gleich waren. Die Kimmerier begruben alle, die im Bruderkampf gefallen waren, am Fluss Tyras (dem heutigen Dnjestr). .. und zogen aus ihrem Lande ab; die Skythen aber kamen und nahmen das leere Land in Besitz.«Für die Archäologen besteht die Schwierigkeit, die schriftlichen Nachrichten von den über den Kaukasus nach Kleinasien ziehenden, anscheinend bis an die Zähne bewaffneten kriegerischen Kimmeriern mit bestimmten Fundkomplexen, einem bestimmten archäologischen Fundniederschlag, zu verknüpfen. Man dachte dabei zunächst an die Kobankultur im Nordkaukasus, deren mit reichen Bronzebeigaben und prächtigen Waffen ausgestattete Gräber Ende des 19. Jahrhunderts durch den Berliner Anatomen und Archäologen Rudolf Virchow ausgegraben worden waren. Andererseits verdichteten sich die Anhaltspunkte, in den ukrainischen Fundkomplexen vom Typ Tschernogorowka (900—700 v. Chr.) und Nowotscherkassk (750—650 v. Chr.) Hinterlassenschaften der Kimmerier zu sehen. Das genaue zeitliche Verhältnis dieser beiden Fundgruppen bleibt allerdings bis heute umstritten.Aus der kimmerischen Periode stammen zahlreiche Reitergräber mit einer typischen Ausrüstung. Dazu gehören eiserne Schwerter, Dolche mit Bronzegriff, eine metallene Streitaxt sowie Köcher, welche Pfeilspitzen aus Bronze und Knochen enthielten. Gegenüber der üppigen Bewaffnung sind die Kunsterzeugnisse auf einige wenige geometrisch verzierte Schmuckobjekte mit kreisförmigen Spiralen, Rhomben, Quadraten und deren Kombinationen beschränkt. Diese Verzierungen treten auch auf den Waffen und dem Zaumzeugzubehör auf. Auf die Herstellung von Tongefäßen hatte die Bevölkerung, die die Reitergräber hinterließ, ebenfalls weniger Mühe verwendet. Die in den Gräbern aufgefundene Keramik wurde offensichtlich von benachbarten Gruppen eingetauscht.In den letzten Jahrzehnten verdichten sich in der Forschung die Anhaltspunkte einer kontinuierlichen eigenständigen Entwicklung der Bevölkerung im Gebiet nördlich des Schwarzen Meeres von der Bronzezeit, als dort die ihre Toten mit dem »Leben spendenden« Ocker bestreuenden Träger der Ockergrabkultur siedelten, bis zur frühen Eisenzeit. Welche Bevölkerungsanteile aber letzten Endes konkret mit den Kimmeriern zu verbinden sind, bleibt vorläufig offen. Der angesehene Petersburger Orientalist Igor Michailowitsch Djakonow sieht in der Bezeichnung »Kimmerier« sogar nur einen Begriff, der eigentlich nicht mehr als »Räuberschar« bedeute, mithin eine allgemeine Bezeichnung für die vom Norden nach Kleinasien einfallenden kriegerischen, plündernden Reiterscharen sei.Die von Norden her in den Kaukasus und nach Kleinasien vordringenden Reiterkrieger brachten nicht nur Unterdrückung und Zerstörung mit sich. Ihre auf Prunk und standesgemäßes Auftreten bedachte Oberschicht machte reiche Beute, lernte fremde Lebensart kennen und schätzen und war allen ihr bis dahin unbekannten Kunstströmungen gegenüber durchaus aufgeschlossen. Galt es doch, sich durch standesgemäße Insignien und durch prachtvolle Objekte, insbesondere aus glitzerndem Gold, zu schmücken und sich dementsprechend zu präsentieren.Alles, was die aus dem Norden eindringenden Reiterscharen in der Fremde als der Übernahme würdig erachteten, gelangte auf die eine oder andere Weise ins ursprüngliche Heimatgebiet dieser Krieger. Das betraf nicht nur die eigentlichen Steppenareale der heutigen Ukraine, sondern auch das angrenzende nordpontische Waldsteppengebiet. Die Reiterschicht der kimmerischen Zeit wies bereits eine starke soziale Differenzierung auf.Die Vorläufer der Skythen im Umkreis der KimmerierDie Kenntnis der Vorgängerkulturen der Skythen ist wichtig, da durch einen Vergleich ihrer Lebensformen der gewaltige kulturelle Unterschied zwischen diesen älteren Kulturen und denjenigen der auf sie folgenden skythischen Bevölkerung deutlich wird.Als Nachbarn der kimmerischen Reiterkrieger lebten im Gebiet der westlichen Ukraine Bevölkerungsgruppen, die zum Schutz gegen die räuberischen Nomaden mit Erdwällen versehene Befestigungsanlagen errichteten. Die hier lebende Bevölkerung wird nach einer archäologischen Fundstelle, dem Burgwall von Tschernyj-les (»Schwarzer Wald«), als diejenige der Tschernyj-les-Kultur bezeichnet. Anlagen dieser Art, im Russischen Gorodischtsche genannt, wiesen einen Innendurchmesser von 100—400 m auf, die von einem Ringgraben umgebenen Erdwälle waren mit einer inneren Balkenkonstruktion versehen. Sie sind nur am Südrand dieser vom 10. bis in die 1. Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. reichenden Kultur anzutreffen, dort, wo die Bevölkerung am ehesten den Angriffen der ausschwärmenden Nomaden ausgesetzt war.Die im Waldsteppenareal östlich des Dnjepr sowie im Dongebiet verbreitete Bondarichakultur trägt ihren Namen nach Ausgrabungen in der Siedlung Bondaricha am nördlichen Donez. Sie wird in die Zeit vom 12. bis zur Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. datiert. Somit fallen ihre ältesten Abschnitte nach der für die Kulturen der Ukraine geltenden archäologischen Periodisierung noch in die späte Bronzezeit, während ihr jüngerer Abschnitt bereits in die frühe Eisenzeit fällt. Die Hinterlassenschaften dieser Kultur sind sowohl aus offenen, unbefestigten Ansiedlungen als auch aus verschiedenen Burgwallanlagen bekannt. Besonderes Interesse beanspruchen die gewaltigen Aschenansammlungen, die als Überreste kultischer Feuerstellen angesehen werden. In den Aschenbergen fanden sich neben verschiedenen anderen Fundobjekten aus Ton geformte, gebrannte fladen- und brotartige Gebilde sowie kleine tiergestaltige Figürchen. Aus den Siedlungen der Bondarichakultur wurden Hinweise auf eine einheimische Verarbeitung von Bronze und Eisen bekannt.Die Kisil-Koba-Kultur beschränkte sich auf das Gebirgsvorland der Krim; benannt ist sie nach der Höhle Kisil-Koba an einem Ausläufer des Jailagebirges. Auch hier sind Hinterlassenschaften sowohl der späten Bronzezeit als auch der frühen Eisenzeit (9.—5. Jahrhundert v. Chr.) zu verzeichnen. Ebenso wie die Menschen der beiden vorgenannten Kulturen legten die Träger der Kisil-Koba-Kultur ihren wirtschaftlichen Schwerpunkt auf den Anbau von Getreide sowie auf die Viehzucht. In der trockenen Jahreszeit zog man mit den Herden ins Gebirge. Dort wurden vor den Höhleneingängen Spuren von Hirtenlagern festgestellt. In einigen der feuchten und unwirtlichen Höhlen entdeckte man Überreste von Kultstellen, in einem Falle einen auf einen mächtigen Stalagmiten aufgesetzten Widderschädel.Nachrichten über die Skythen und ihr historisches SchicksalDie Skythen werden bereits in den Keilschrifttexten des 7. Jahrhunderts v. Chr. in Kleinasien als Verbündete der Meder gegen die Assyrer erwähnt. Bei Herodot finden wir nicht nur Legenden und Abstammungssagen der Skythen, sondern eine Fülle von zum Teil recht eingehenden Beschreibungen der geographischen Verhältnisse, Sitten und Gewohnheiten der Skythen. Gemäß Herodot hielten sich die Skythen 28 Jahre lang in Vorderasien auf, wobei von Raub und Plünderungen, aber auch von wechselnden militärischen Bündnissen die Rede ist. Die Herrschaft der Skythen in Klein- und Vorderasien soll von 652 bis 625 v. Chr., nach anderen Angaben von 625 bis 585 v. Chr. gedauert haben. Nachdem der Mederkönig die Anführer der Skythen anlässlich eines Trinkgelages hatte niedermetzeln lassen, sollen die nun führerlos gewordenen Skythen wieder nach Norden abgewandert sein. Auch die Bibel (Jeremia 5, 15—18) weiß von den Skythen zu berichten. Ob die Skythen in Klein- bzw. Vorderasien ein eigenes Reich geschaffen hatten, bleibt umstritten. Vielleicht hatten einige kriegerische Skythengruppen auch nur vorwiegend vom nördlichen Kaukasusvorland oder von Transkaukasien aus Einfälle in die beuteträchtigen südlichen Regionen unternommen.Weiter im Norden dürfte es sich wohl so verhalten haben, dass seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. die als skythisch bezeichneten Nomadengruppen Druck auf die Ackerbau treibenden Bevölkerungen in der Waldsteppe der Ukraine ausübten. Seit dieser Zeit erschlossen sich den Skythen zunehmend lukrativere Möglichkeiten als die von zahlreichen Wechselfällen abhängigen Raubzüge in die fernen südlichen Gegenden. Hierzu gehörten zunächst der sich ständig ausweitende Handel mit den Griechen, die sich seit dem 8. und besonders dem 7. Jahrhundert v. Chr. in eigenen Stadtstaaten an der Nordküste des Schwarzen Meeres angesiedelt hatten. Diese Beziehungen waren zwar von gegenseitigem Nutzen, aber nicht immer konfliktfrei. Nach einer gewissen Phase der Konsolidierung ist für das 4. Jahrhundert v. Chr. eine große skythische Blütezeit zu verzeichnen. Nach Mitteilung des griechischen Historikers Strabon hatte der skythische Herrscher Ateas, der 339 v. Chr. im Alter von 90 Jahren gestorben sein soll, alle skythischen Stämme im Territorium zwischen dem Don und dem Unterlauf der Donau zum »Skythischen Reich« vereint. Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. setzten sich die Skythen an der unteren Donau fest und eroberten einen Teil des Siedlungsgebiets der sesshaften thrakischen Geten in der Dobrudscha. Die Skythen kämpften ferner gegen die Thraker und gegen Philipp II. von Makedonien, dem sie im Jahre 339 v. Chr. in einer Schlacht unterlagen. Im nördlichen Schwarzmeergebiet war inzwischen als Bündnis verschiedener griechischer Stadtstaaten das Bosporanische Reich (beiderseits der Meerenge von Kertsch) entstanden, gegen welches ein Skythenheer im Jahre 309 v. Chr. in Kämpfe verwickelt war. Schließlich überschritten die Skythen aber den Zenit ihrer Macht. Seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. kam es zum »Zweifrontenkrieg«. Vom Westen her drängten Geten sowie keltische Gruppen, vom Gebiet östlich des Don verstärkte sich der Druck der Sarmaten, eines neuen, anscheinend besser als die Skythen gerüsteten und kampferprobten Nomadenvolkes.So konnte es nicht ausbleiben, dass sich der Herrschafts- und Siedlungsraum der Skythen nach und nach immer weiter verengte. Schließlich wurden die skythischen Gebiete auf kleine Teile der Krim sowie auf den Bereich zwischen dem unteren Dnjepr und dem unteren Bug begrenzt. Damit ist der äußere Rahmen umrissen, in dem sich die Konsolidierung, die Blütezeit und schließlich der militärische, wirtschaftliche und kulturelle Niedergang der Skythen abspielten.Zur geographischen Gliederung der SkythenBereits Herodot hat viel Mühe darauf verwendet, das Siedlungsgebiet der Skythen näher zu umreißen. Dabei zog er sowohl geographische als auch ethnische Kriterien heran. An der Fragestellung und an den Interpretationsmöglichkeiten hat sich bis heute in vielerlei Hinsicht nur wenig geändert. Zunächst geht es darum, die geographischen Angaben bei Herodot mit der heutigen Landkarte zu vergleichen. Das wohl noch schwierigere Problem besteht aber darin, die bei Herodot überlieferte Gliederung in verschiedene Gruppen und Stämme der Skythen sowie der angrenzenden nichtskythischen Bevölkerungsgruppen mit den archäologischen Fundgruppen und ihrer räumlichen Verteilung in Verbindung zu bringen. Darüber wird unter den Skythenforschern seit mehr als einem Jahrhundert lebhaft debattiert.Das skythische Siedlungsgebiet bezeichnete Herodot als ein Quadrat, wobei er die Länge jeder Seite mit 20 Tagesreisen bzw. 4000 Stadien (das heißt etwa 700 km) angab. Danach verlief die Südgrenze am Schwarzen Meer und am Kimmerischen Bosporus (der Straße von Kertsch), die Westgrenze am Istros, der mit der Donau identifiziert werden kann; die Ostgrenze reichte bis zum Tanais (dem Don) und zur Maiotissee (dem Asowschen Meer), während die Nordgrenze dort angesetzt wurde, wo das Gebiet der nichtskythischen Stämme begann. Herodot nennt acht Hauptflüsse im Siedlungsgebiet der Skythen, von denen die Identifizierung des Tyras mit dem Dnjestr und des Borysthenes mit dem Dnjepr als sicher gilt. Viele Details bleiben aber umstritten.Nach Herodot lebten in Skythien einerseits Nomaden, andererseits aber auch Ackerbauern. Er spricht unter anderem von Nomadenskythen und von Königsskythen, »welche alle übrigen Skythen für ihre Knechte halten«. Daneben nennt er noch andere Gruppen, so die Kallipiden im Gebiet um den griechischen Stadtstaat Olbia. An nichtskythischen Stämmen sind auf der Krim die Taurer zu nennen, südlich der unteren Donau die Geten, ein thrakischer Volksstamm, und schließlich östlich des Tanais (des Don) die Sauromaten, die Vorfahren der Sarmaten.Wenn wir uns den Ergebnissen der archäologischen Forschungen insbesondere in der Ukraine zuwenden, lassen sich anhand des Fundmaterials mehrere skythische Lokalgruppen voneinander unterscheiden. Betrachten wir zunächst die archäologisch unterscheidbaren Lokalgruppen in den Gebieten nördlich des Schwarzen Meeres (von den antiken Griechen »Pontos Euxeinos« genannt) sowie in den Krimsteppen. Hier kann man von einer skythischen Kernvariante in den nordpontischen Steppen links und rechts des Dnjepr, von einer Variante oder Lokalgruppe in den Krimsteppen sowie einer weiteren Variante am unteren Don sprechen. Die Unterschiede zwischen diesen drei Gruppen treten insbesondere im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. deutlich hervor, also in einer Zeit, in die auch die Blüteperiode der skythischen Kultur fällt. An diese Steppenregion schließen sich in der Waldsteppenzone Osteuropas archäologische Regionalgruppen an, deren Bevölkerung oft als »skythoid« bezeichnet wird, die in mehr oder minder großem Umfang kulturellen Einflüssen aus dem Steppengebiet ausgesetzt waren und vermutlich mit zum Herrschaftsgebiet der Skythen im engeren Sinne gehörten. Diese Regionalgruppen, die hier nicht näher beschrieben werden können, zeichneten sich dadurch aus, dass ihre sesshafte Bevölkerung weitgehend Bodenbau und Viehzucht betrieb.Wirtschaft und LebensweiseFür das Verständnis der Tatsache, dass die Skythen in der Geschichte der Völker und Stämme Osteuropas eine so exponierte Rolle gespielt haben, sind Aufschlüsse über ihre Wirtschaft und Lebensweise von besonderer Bedeutung. Es wurde weiter oben bereits erwähnt, dass mit dem in der frühen Eisenzeit erfolgten Übergang weiter Bevölkerungsteile der Steppenregionen zur nomadischen Viehzucht der Nachweis von Spuren dauerhafter Ansiedlungen weitgehend ausbleibt. Im nordpontischen Steppenareal, in dem Herodot Nomadengruppen ansetzt, sind für die Zeit vom 7. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. tatsächlich keine Ansiedlungen feststellbar. Infolge eines allmählichen Wandels im wirtschaftlichen Gefüge, der anscheinend mit einer stärkeren Zuwendung zu einer eher sesshaften Lebensweise im 4. Jahrhundert v. Chr. einhergeht, treten an gewissen Stellen wieder zunehmend Ansiedlungen auf, die zum Teil verblüffend große Abmessungen aufweisen. Für das Territorium am Unterlauf des Dnjepr und seiner Nebenflüsse sind aus dem 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. einige kleinere unbefestigte Ansiedlungen bekannt. Eine merkwürdige Ausnahme stellt diesbezüglich der im Gebiet Saporoschje am Unterlauf des Dnjepr liegende Burgwall von Kamenka dar.Diese gewaltige, fast 12 km2 große Anlage wird an den zum Wasser gelegenen Seiten durch einen Steilabfall geschützt. An der offenen Feldseite befinden sich Wall und Graben. Wie durch Ausgrabungen nachgewiesen werden konnte, wurde die Anlage Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. errichtet, während ihre Blütezeit in das 4. Jahrhundert v. Chr. zu datieren ist. Im Südwesten des Komplexes befand sich eine Art von Zitadelle mit einer Fläche von rund 50 ha. Auf ihren Wällen erhob sich eine aus Rohziegeln errichtete Mauer. Die Zitadelle dürfte der skythischen Aristokratie vorbehalten gewesen sein. Im Gelände außerhalb der Zitadelle wurden oberirdisch angelegte, aus einem oder mehreren Räumen bestehende Häuser mit Herdstellen aus Stampflehm nachgewiesen. Daneben gab es rechteckige, teilweise in den Erdboden eingetiefte mehrräumige Häuser. Kamenka war aber nicht nur ein Siedlungszentrum der Skythen. Rings um zahlreiche Häuser wurden Hinweise auf die Produktion von Eisen und Bronze, bestehend aus Schlacke und Produktionsabfällen, aufgefunden. Eine Anlage wie Kamenka verdankte ihre Entstehung, Blüte und Lebensdauer, die sich bis an den Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr. datieren lässt, einem engen Kontakt zwischen den Steppenregionen und den griechischen Stadtstaaten des Bosporanischen Reiches, insbesondere zur wohlhabenden Stadt Olbia im Mündungsgebiet von Bug und Dnjestr. Die in Kamenka hergestellten Produkte wurden sowohl an die nomadische Bevölkerung als auch an die Ackerbau treibenden Stämme weithin verhandelt.Abgesehen von Kamenka existierten im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. an einigen Stellen des unteren Dnjepr unbefestigte Ansiedlungen mit jeweils nur einer dünnen Kulturschicht, Indiz für eine nur kurzzeitige Nutzung. Eine mittlere Position zwischen diesen Flussufersiedlungen und der Anlage von Kamenka nimmt der kleine Burgwall von Nadlimanskoje am Dnjestrhaff ein. Die Untersuchung der Siedlungsplätze an den Unterläufen von Dnjepr, Bug und Dnjestr veranschaulicht, dass ein wichtiger Faktor für Aufschwung, Macht und Reichtum der skythischen Oberschicht die Vermittlerrolle zwischen den Ackerbauern des nordpontischen Gebietes und den griechischen Stadtstaaten an der Schwarzmeerküste gewesen ist.Da es heute möglich ist, sich konkrete Vorstellungen über die wirtschaftlichen Grundlagen der skythischen Kultur zu machen, ist es erforderlich, sich von einer statischen Betrachtungsweise zu verabschieden. Wir haben zu berücksichtigen, dass auch das Leben der Skythen im Laufe der Jahrhunderte einem steten Wandel unterworfen war. Viele Indizien weisen darauf hin, dass man zwischen mehreren Phasen in der Geschichte der Skythen zu unterscheiden hat. In einer frühen Phase, die wir vom 8. bis zum Beginn des 6. Jahrhunderts v. Chr. zu datieren haben, müssen wir uns die Skythen als weithin schweifende, hochgradig kriegerische Gemeinschaften vorstellen, die auf Raub und zur Eroberung immer neuer Viehweiden auszogen. Diese Phase wurde dann von einer weiteren abgelöst, in der die Weidegründe bereits zwischen den einzelnen Stämmen aufgeteilt waren und in der man sich in bestimmten Sommer- und Winterlagern aufzuhalten pflegte.Seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. setzte dann eine Phase der zunehmenden Sesshaftigkeit ein, wobei sich dieses Verhalten — im 5. und insbesondere im 4. Jahrhundert v. Chr. verstärkt — vorwiegend auf die Regionen im Umkreis der griechischen Stadtstaaten an der Schwarzmeerküste konzentrierte. In dieser Phase der Sesshaftwerdung verbrachten die nomadischen Skythen einen gewissen Teil des Jahres in ihren festen Lagern, während in den Sommermonaten ein besonders mobiler Bevölkerungsteil mit den Viehherden auf die Weidegründe zog. Im 4. und zu Anfang des 3. Jahrhunderts v. Chr. bildete dieser mobile und kriegstüchtige Anteil immer noch das militärisch und politisch führende Element der nomadischen Skythen. Bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. hatte schließlich der Prozess der Sesshaftwerdung fast alle Bevölkerungsteile erfasst.Viehherden bildeten den Hauptreichtum der nomadischen Skythen. Sie bestanden hauptsächlich aus Pferden, Schafen und Ziegen. Die bei den Ackerbauern der Waldsteppenzone weit verbreiteten Rinder und Schweine spielten bei den Nomaden keine größere Rolle, da sie die Mobilität der einzelnen Gruppen behinderten. In Verbindung mit der Verringerung der Mobilität gewannen jedoch Rinder an Bedeutung, insbesondere als Zugtiere für die Wohnwagen der Skythen. Von diesen legen einige Schriftquellen, die auch über die Bedeutung der Rinder in der Sozialstruktur der Skythen Auskunft geben, ein beredtes Zeugnis ab.Eine eminente wirtschaftliche Bedeutung kam den Schafen zu, lieferten sie doch nicht nur Wolle, sondern auch Leder für Kleidung und Schuhwerk. Pferde spielten selbstverständlich eine hervorragende militärische Rolle. Nach Herodot waren alle Skythen Pferdebogner, das heißt berittene Schützen. Pferde waren ein bequemes Transportmittel, gleichzeitig dienten sie auch als Fleischlieferanten. Anlässlich der Bestattung angesehener skythischer Krieger wurden bisweilen Hunderte von Pferden geopfert und unter den mächtigen Hügelaufschüttungen begraben. Außer am Fleisch erfreute man sich auch an den Milchprodukten der Pferde, so am berühmten Kumys und dem aus Stutenmilch gewonnenen Käse, der unter dem Namen Hippake in den antiken Quellen überliefert ist.Gegenüber der Haustierhaltung spielte bei den Skythen die Jagd so gut wie keine Rolle, höchstens als Zeitvertreib der militärischen Führungsschicht. Diese Erkenntnis verdanken wir unter anderem Herodot, der in seinen »Historien« eine Hasenjagd der Skythen beschreibt. Obgleich bei den nomadischen Skythen der Viehzucht die Hauptbedeutung im Wirtschaftsleben zukam, darf die handwerkliche Produktion nicht ganz außer Acht gelassen werden. In einer ursprünglichen Phase des Nomadisierens waren noch die notwendigen Tongefäße sowie alle Metallgegenstände einschließlich der Waffen von den Handwerkern der Waldsteppenregion erworben worden. Dieser Zustand änderte sich schließlich mit der zunehmenden Sesshaftigkeit und mit der Anlage befestigter Plätze wie Kamenka und Nadlimanskoje.Über die Eisenmetallurgie der Skythen sind wir durch zahlreiche naturwissenschaftliche Untersuchungen recht gut unterrichtet. Als Rohstoff dienten lokale Vorkommen von Brauneisenstein. Wir wissen auch, dass sich die skythischen Schmiede auf die Herstellung verschiedener Eisensorten gut verstanden. Das Schmiedewerkzeug jener Zeit ist sowohl aus einigen Grabhügeln in der Waldsteppe in Form von Grabbeigaben als auch durch die Untersuchungen im Burgwall von Kamenka überliefert. Damit ist es heute bereits möglich, sich einen guten Überblick über die Produktion und Arbeitsweise der Schmiede sowie über die reichhaltige Palette ihrer Erzeugnisse (Waffen und Geräte, Bestandteile des Pferdegeschirrs sowie Schmuck) zu verschaffen. Neben der Eisenmetallurgie kam auch der Herstellung von Bronzeerzeugnissen eine gewisse Rolle zu. Alle Bestandteile für entsprechende Legierungen mussten jedoch aus dem Nordkaukasus, aus den Karpaten, dem Südural und sogar aus Kasachstan eingeführt werden. Zentren der Bronzemetallurgie, in denen jeweils spezifische Legierungen verarbeitet wurden, lassen sich zunächst vorwiegend in der Waldsteppenzone nachweisen, seit dem 4. Jahrhundert aber auch in den nordpontischen Steppengebieten. Woher das Gold der Skythen stammte, bleibt vorläufig ungeklärt. Ein Teil war vermutlich bereits seit der Zeit der skythischen Raubzüge in Kleinasien in ihrem Besitz, ein anderer Teil wird wohl im Zuge des zunehmenden Handels mit den Griechen ins Land gekommen sein.Die von Beginn der skythischen Zeit an bestehenden Handelskontakte zur Welt der Antike nahmen seit der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. ständig zu. Die Skythen vermittelten den nordpontischen Griechenstädten zunächst Getreide, Vieh und Felle, daneben aber auch Pelze, Honig sowie Wachs und nicht zuletzt Sklaven. Diese begehrten Produkte gelangten sogar bis weit in das griechische Mutterland. Dort wurden auch skythische Sklaven, deren Anzahl bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. stetig zunahm, als Bogenschützen im Krieg eingesetzt. Wir verfügen diesbezüglich über eine Nachricht, wonach die Stadt Milet im Jahre 428 v. Chr., als sie von Athen abfallen wollte, solche Schützen aus dem nordpontischen Gebiet bezog.Das griechische Einfuhrgut kam teils aus dem Mittelmeergebiet, wurde aber bisweilen in den Werkstätten der nordpontischen Städte produziert. Beliebte Importe waren Schmuckobjekte wie goldene Ohr- und Fingerringe, Halsschmuck und Anhänger, Bronzegeschirr und Spiegel. Daneben gelangte aber auch allerlei Massenware bis in weit entlegene Gegenden, z. B. Glasperlen aller Art, die in mannigfaltigen Kombinationen gerne von skythischen Frauen als Hals- und Armschmuck getragen wurden. Aus einer subtilen Analyse der zahlreichen im skythischen Gebiet gefundenen Tonamphoren kann man schließen, dass der von der skythischen Aristokratie besonders geschätzte griechische Wein bereits vor der Entstehung der nordpontischen griechischen Stadtstaaten z. B. von Rhodos und aus Ionien bezogen wurde. Später gelangte das kostbare Nass dann insbesondere über Olbia und Pantikapaion (Kertsch) zu den Skythen. Insgesamt kann festgestellt werden, dass sich die griechischen Importe vorwiegend im Umkreis der griechischen Stadtstaaten, insbesondere am unteren Bug, am Unterlauf des Don sowie im Nordosten der Krim konzentrierten und an der Peripherie seltener wurden.Die SozialstrukturDie Frage nach der Sozialstruktur der Skythen ist ein besonders heftig umstrittenes Thema. Die Tatsache, dass wir bei ihnen einerseits eine Fülle von einfach ausgestatteten Gräbern der durchschnittlichen Bevölkerung, andererseits aber »Königsgräber« mit einer Fülle von kostbaren Beigaben vorfinden, legt bereits eine weitgehende soziale Differenzierung dieser Bevölkerung nahe. Heute neigt man der Annahme zu, dass es bei den Skythen im Laufe der Zeit zur Staatsbildung gekommen ist. Vielleicht hatten sie bei ihren Einfällen in den anatolischen und vorderasiatischen Raum schon ein derartiges staatliches Gebilde geschaffen. Man nimmt an, dass dieses nach den Eroberungen fremder Territorien auf der Unterwerfung der Vorbevölkerung und auf deren Tributleistungen beruhte. Ob es sich tatsächlich so verhielt, ist in der Forschung allerdings noch umstritten. Es ist jedoch recht wahrscheinlich, dass sich die kriegerische Oberschicht durch Raub, Plünderungen und Tributzahlung der Unterworfenen immer mehr bereicherte und somit der Abstand zur durchschnittlichen skythischen Bevölkerung ständig wuchs. Das legen schon die reichen Goldschätze in den Kurganen der Anführer jener Zeit nahe. Nach der Rückkehr der Skythen aus Vorderasien dürfte es dann im 6. Jahrhundert v. Chr. zu einem engeren Zusammenschluss sowohl der nomadischen als auch der Ackerbau treibenden Regionalgruppen unter Leitung der von Herodot so bezeichneten nomadischen Königsskythen gekommen sein.Es war insbesondere die Vermittlerrolle der skythischen Oberschicht im Handel zwischen den Getreide produzierenden Gebieten des nördlichen Skythien und den griechischen Kolonien, welche die Macht- und Besitzdifferenzierungen zwischen der Aristokratie und der einfachen Bevölkerung verstärkte. Diese Diskrepanz wird in der Schilderung des Pseudo-Hippokrates über die Besitzabstufungen an Vieh, insbesondere an Rindern, besonders anschaulich verdeutlicht. Aus den schriftlichen Nachrichten wird oft geschlossen, dass bei den Skythen eine dreigliedrige Sozialschichtung existierte: an der Spitze die militärische Aristokratie einschließlich der »Könige«, sodann die Priesterschaft und schließlich die einfachen Viehzüchter und Ackerbauern. Aus den bei Herodot aufgezeichneten unterschiedlichen Abstammungslegenden der Skythen darf gefolgert werden, dass die führende Rolle den Königsskythen zukam, welche sich selbst von göttlichen Vorfahren ableiteten; Herodot nennt diesbezüglich Papaios, den er mit Zeus gleichsetzt.Nach Herodot wurde die Königsmacht bei den Skythen vom Vater auf den jüngsten Sohn vererbt. Das war aber nicht nur bei den Königsskythen der Fall, sondern auch bei drei weiteren skythischen Gruppierungen. Dabei stand der Herrscher der Königsskythen bei kriegerischen Verwicklungen an der Spitze aller skythischen Krieger. In Friedenszeiten hatte der jeweilige König die Funktion eines Priesters und obersten Richters zugleich inne. Sämtliche Machtbefugnisse waren eingeschränkt durch einen Stammesrat und durch die Volksversammlung, über deren Mitspracherecht jedoch noch keine Klarheit herrscht. Da im Kriegsfall dem Stammesrat die wichtigsten Befugnisse zukamen, handelte es sich beim Königtum keineswegs um die unbegrenzte Herrschaft eines Einzelnen. Ein skythischer Herrscher konnte auch abgesetzt werden, so etwa Skyles, der sich zu sehr griechischen Einflüssen geöffnet hatte.Inwieweit die Sozialstruktur der Skythen im Zeitabschnitt vor dem 5. Jahrhundert v. Chr. als ein vorstaatliches Gebilde oder als ein frühes staatliches Gebilde zu klassifizieren ist, bleibt in der Forschung umstritten. Sicher ist indessen, dass Ende des 5. und in der 1. Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr., in einer Zeit der eingespielten regelmäßigen Handelskontakte zu den Griechen, weitgehende Veränderungen einsetzten. Sie finden ihren Niederschlag in den antiken Schriftquellen, darunter bei Strabon. Danach wird der im 4. Jahrhundert v. Chr. lange regierende König Ateas nunmehr als unbeschränkter Herrscher der Skythen beschrieben, sein Machtgebiet dürfte vom Don bis zum Unterlauf der Donau (mit Einflussnahme weit in den Balkanraum hinein) gereicht haben. In dieser Zeit, für die häufig die Existenz eines selbstständigen skythischen Staates angenommen wird, wuchs auch die Bedeutung des großen skythischen Zentrums von Kamenka mit seiner enormen wirtschaftlichen Bedeutung. Diese Situation dauerte nach dem Tode von König Ateas im Jahre 339 v. Chr. noch bis ins 3. Jahrhundert v. Chr. an. Sie wandelte sich erst gegen Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr., in einem Zeitabschnitt, der im Kapitel über die späten Skythen besprochen wird.Im selben Maße, wie sich Macht und Reichtum in den Händen der skythischen Aristokratie konzentrierten, verstärkte sich die Abhängigkeit der weniger begüterten Bevölkerungsschichten. Die zum Teil sehr stark ausgeprägte soziale Differenzierung findet ihren beredten Ausdruck vor allem in den Grabstätten des 4. Jahrhunderts v. Chr. Natürlich kann man über die Zahl der einzelnen Besitzgruppen bzw. der sozialen Ranggruppen streiten. Dabei dürfen wir die von Herodot bei seinen detaillierten Beschreibungen des skythischen Grabrituals verwendeten Bezeichnungen wie Diener, Pferdeknecht oder Mundschenk aber nicht ganz wörtlich nehmen.Tod und BestattungHerodots lebendige Schilderungen der Bestattungssitten lassen uns das eher spröde archäologische Material in einem helleren Bilde erscheinen. Er schreibt (Historien 4, 71f.): »Die Grabstätten der Könige befinden sich in der Landschaft Gerrhos, in die der Borysthenes (der Dnjepr) als schiffbarer Strom hineinfließt. Wenn der König gestorben ist, wird dort eine große viereckige Grube in die Erde gegraben. Ist sie fertig, so hebt man die Leiche auf einen Wagen. Der Leib ist vorher mit Wachs überzogen worden, der Bauch geöffnet und gereinigt, mit gestoßenem Safran, mit Räucherwerk, Eppich- und Dillsamen gefüllt und wieder zugenäht worden. Die Leiche wird nun von Stamm zu Stamm geführt. Jeder Stamm, zu dem sie gelangt, tut dasselbe. .. Jeder schneidet sich ein Stück von seinem Ohr ab, schert seine Haare, macht einen Schnitt rund um den Arm, ritzt sich Stirn und Nase und sticht einen Pfeil durch die linke Hand. Dann geht es zum nächsten Stamm, und der vorhergehende gibt der Leiche das Geleit. Nachdem endlich alle anderen Stämme durchwandert sind, gelangen sie nach Gerrhos zu dem fernsten Stamm und zu der Grube. Die Leiche wird darin auf eine Spreu gebettet, zu beiden Seiten der Leiche werden Lanzen in den Boden gesteckt, Stangen darüber gelegt und ein Dach aus Flechtwerk hergestellt. Man tötet eines seiner Weiber, seinen Weinschenken, seinen Koch, Pferdeknecht, Leibdiener, Boten, ferner seine Pferde, die Erstlinge alles anderen Viehs und begräbt sie in dem weiten Raum der Grube. Ebenso auch goldene Schalen, denn Silber- und Erzgeräte nehmen die Skythen dazu nicht. Darauf türmen sie einen großen Grabhügel und suchen ihn so gewaltig wie möglich zu machen. Ein Jahr später wird die Trauerfeier wiederholt. Die besten von der Dienerschaft des Königs, die noch am Leben sind,. .. werden erdrosselt, fünfzig an der Zahl, ebenso die fünfzig schönsten Pferde.«Die Königsgräber der Skythen mit ihrem sagenhaften Reichtum an wertvollen Beigaben, oft aus Silber und Gold, haben unser Bild von Tod und Totenkult bei den Skythen geprägt. Dabei ist jedoch in Betracht zu ziehen, dass diesen Königsgräbern Tausende von schlicht ausgestatteten Bestattungen der »gewöhnlichen« Skythen gegenüberstehen, oft mit nur sehr spärlichen Beigaben. Die Königsgräber sind nur ins Maßlose gesteigerte Ausprägungen der gleichen, stets wiederkehrenden Grundidee: des Weiterlebens des Toten in einer dem jeweiligen sozialen Status angemessenen Form. Während aus der frühen Zeit der Kriegszüge und des hemmungslosen Umherschweifens nur relativ wenige skythische Grabstätten bekannt sind, nimmt ihre Zahl im Laufe der Jahrhunderte stetig zu. So stehen im nordpontischen Gebiet sowie am Asowschen Meer den 120 Gräbern aus dem 7. bis 5. Jahrhundert v. Chr. die etwa 2500 Gräber des 4. Jahrhunderts gegenüber.Die Bestattungssitten der Skythen müssen insgesamt als sehr konservativ bezeichnet werden. In der gesamten skythischen Periode wurden die Toten in der Regel in der gestreckten Rückenlage mit dem Kopf nach Westen oder Nordwesten in die Grabgrube, bisweilen in eine hölzerne Grabkammer gelegt. Anschließend überdeckte man das Grab mit einem dem Rang und Ansehen des Toten angemessenen, mehr oder weniger hohen Grabhügel. Er kann einen Kreisgraben oder einen Steinplattenkranz aufweisen. Daneben wurde auch die Grabform der Katakombe angewendet, worunter ein Eingangsschacht mit einer seitlichen Grabnische zur Aufnahme des Toten, bisweilen auch einer Doppelbestattung, zu verstehen ist.Die Ausstattung der Gräber und ihr Aufwand schwankt zwischen gänzlich beigabenlosen Bestattungen und solchen, in denen die Krieger mit einer erheblichen Menge an Waffen allerlei Art, mit Kampfgürtel, Axt, Schleuderkugeln sowie Helm versehen wurden. Davon ausgehend hat man auf unterschiedliche soziale Kategorien oder Schichten geschlossen, von den ärmsten Stammesmitgliedern über die Hauptmasse der durchschnittlichen Bevölkerung bis zur untersten Schicht der Aristokratie, über der sich schließlich die wirklich reiche Oberschicht erhob, der die Königsgräber zugewiesen werden. Derartige soziale Schichtungen finden auch in den Mitteilungen der antiken Autoren eine gewisse Entsprechung. Die Gräber der einfachen Nomaden aus dem 7. bis 3. Jahrhundert v. Chr. enthielten stets Waffen, insbesondere mit Pfeilen bestückte Köcher, oft ein bis zwei Speere, seltener Schwert oder Dolch und noch seltener einen Schild. Dazu können Bestandteile des Pferdegeschirrs treten, bisweilen auch Schmuck aus Eisen und Bronze. Auch den Frauen wurden außer einigem Schmuck und Spinnwirteln bisweilen Waffen ins Grab gelegt; eine Tatsache, die mit den von den griechischen Autoren genannten Amazonen in Verbindung gebracht wird.Gegenüber den Königsgräbern verblasst alles, was bisher an Bestattungen der Skythen beschrieben wurde. Man errichtete in einer ungeheuren Gemeinschaftsleistung riesige Kurgane, deren Höhe 8—11, bisweilen sogar 19—21 m erreichen konnte. In der Steppe sind solche Anlagen noch heute kilometerweit sichtbar. Jeder Kurgan war stets nur für die Bestattung eines Herrschers bzw. des Herrn und seiner (Ehe-)Frau und der dazugehörigen Dienerschaft gedacht. Der Aufbau eines solchen Riesenhügels ging offenbar etappenweise vonstatten; zuerst mussten gewaltige Flächen von Rasenplaggen abgebaut, herangeschafft und aufeinander geschichtet werden. In speziellen Grabgruben wurden Reitpferde mit ihrem üppigen Zaumzeug und Brustschmuck aus Bronze, Silber und Gold, häufig mit den dazugehörenden getöteten »Pferdeknechten« beigesetzt. Die Zahl der geopferten Reitpferde betrug meist eins bis drei, doch kommen im nordpontischen Raum auch bis zu elf Pferde gleichzeitig vor. Es wurden nur die Reitpferde geopfert, nicht aber die Zugtiere der Wagen, mit denen der Tote zur letzten Fahrt bis ans Grab gefahren wurde, worüber uns auch Herodot ausführlich berichtet. Die einzelnen Teile dieser Grabwagen pflegte man an verschiedenen Stellen des Hügels, oft über dem Eingang der zum eigentlichen Grab führenden Grabschächte, zu deponieren. Den Mittelpunkt eines Königsgrabes nimmt die Bestattung des Mannes ein, wobei dessen (Ehe-)Frau in der Regel wohl erst nach ihrem natürlichen Tode im gleichen Hügel nachbestattet wurde. Das kann man von den bereits erwähnten Pferdeknechten, Mundschenken und Dienern nicht sagen — sie wiesen häufig eingeschlagene Schädel auf.Als Beispiel für ein reiches Königsgrab sei hier der 18 m hohe Kurgan von Solocha bei Saporoschje (Ukraine) aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. genannt. Bei den Ausgrabungen 1912/13 wurde zunächst ein leider bereits geplündertes Grab im Zentrum der Anlage sowie eine in den westlichen Hügelmantel eingetiefte seitliche Nachbestattung festgestellt. Zu diesem Katakombengrab führte ein 10 m langer, in den Hügel eingetiefter Gang. Darin lag das Skelett eines »Leibwächters« mit Bronzespeerspitzen. Die am Ende des Ganges angelegte runde Grabkammer enthielt das reich geschmückte Skelett eines Skythen in der üblichen gestreckten Rückenlage. Berühmt ist der Kurgan von Solocha vor allem durch einen prächtigen Goldkamm mit einem Gewicht von 250 Gramm. Das aus Griechenland stammende Stück ist mit kauernden Löwen und der detaillierten Darstellung berittener kämpfender Skythen geschmückt. In der Nähe des Eingangsschachts der Katakombe fanden sich fünf geopferte Reitpferde mit ihrem reich geschmückten Zaumzeug. Eine zum Primärgrab gehörende spezielle Grabgrube wies außerdem die Skelette zweier Pferde mit dem entsprechenden, mit Goldplättchen applizierten Zaumzeug auf.Über die Religion der Skythen geben uns vielfältige Zeugnisse Aufschluss. Außer den Nachrichten der antiken Autoren, die sich auch auf die Mythologie der Skythen beziehen, sind dazu noch die Hinweise zu rechnen, die sich aus den Grabstätten, Kultobjekten sowie den Kunstwerken und ihren Darstellungen ableiten lassen.Es besteht kein Zweifel, dass die religiösen Vorstellungen der Skythen zum umfassenden Kreis der indoiranischen Religionsäußerungen gehören; so sind die meisten Namen der skythischen Götter indoiranischen Ursprungs. Die Skythen verehrten eine Vielzahl von Göttern, wobei eine Gottheit an der Spitze der übrigen stand. Die besten Aufschlüsse stehen uns wiederum aus den Mitteilungen Herodots zur Verfügung. Danach hebt sich zunächst ein gesamtskythisches Pantheon der obersten Götter ab, an dessen Spitze eine Triade mit Tabiti, Papaios und Api stand. Von diesen verehrte man am meisten die Tabiti, welche Herodot mit der griechischen Hestia vergleicht und die mit der Verehrung des Feuers als einer heiligen Naturgewalt in Verbindung gebracht wurde, wie sie allen alten indoiranischen Völkern eigen ist. Hier dürfen wir allerdings nicht verleitet werden, etwa an gewaltige Feuertempel oder an die Verbrennung der Toten zu denken, denn im Bestattungswesen der Skythen dominierte die Körperbestattung, während der Verbrennung der Toten eine völlig untergeordnete Rolle zukam.Bei den Skythen galt der König als das sakrale Oberhaupt der Gemeinschaft, und damit war die gesellschaftliche Rolle des Kultes des königlichen Herdes als eines öffentlichen religiösen Zentrums sehr bedeutsam. Ein Schwur zu den »Königs-Hestien« stand besonders hoch im Kurs, seine Verletzung galt als todeswürdig. Die Göttin Tabiti wurde möglicherweise in der skythischen Kunst als eine sitzende Göttin, mit einem Spiegel in der Hand, vor ihr stehend eine männliche Figur mit einem Rhyton, dargestellt. Es sind mehrere derartige Szenen überliefert. Papaios, von Herodot mit Zeus gleichgesetzt, und seine Gemahlin Api (Gaia) galten als die Stammeltern der Skythen. Bei Papaios dürfte es sich um eine Personifizierung des Himmels handeln. Dem Himmelsgott kam in den Mythen die Funktion eines obersten Schöpfers der Welt und der Menschen zu. In einer komplex gestalteten, mit zahlreichen Glöckchen geschmückten bronzenen Stangenbekrönung aus der Fundstelle Lysaja Gora bei Dnjepropetrowsk sehen manche Forscher die Personifizierung dieses Gottes.Api war sicherlich die Verkörperung sowohl der Erde als auch des Wassers und des feuchten Erdreichs und damit eine Art von Fruchtbarkeitsgöttin. Das Zusammenspiel von Papaios und Api spiegelte die Vereinigung von Himmel und Erde und somit den Urquell alles Seins wider. Auch im Falle der Göttin Api dürfte es von einem gewissen Zeitpunkt an zu einer bildlichen Wiedergabe gekommen sein. Hier sind Darstellungen einer schlangenfüßigen Göttin zu nennen, deren Rumpf in zwei Schlangen ausläuft oder in pflanzlichen Trieben endet. Solche Darstellungen sind auf bronzenen Stangenbekrönungen zu finden, die oft gleich zu mehreren auftreten und denen eine bestimmte, bisher im Detail schwer zu deutende kultische Bedeutung in Verbindung mit dem Bestattungsritual der Skythen zukam.Wie bei anderen indoiranischen Bevölkerungsgruppen, so bei den alten Ariern und Indern, den Sauromaten und Sarmaten, dürften die Priester einen besonderen Stand, eine besondere Gruppe gebildet haben. Nach den schriftlichen Quellen kam ihnen in der sozialen Hierarchie eine besondere Stellung zu. Dazu gehörten die Enarer, die Frauengewänder trugen, Frauenarbeit verrichteten und keine Ehen schlossen. Wie Herodot berichtet, waren das Wahrsagen und das Ausfindigmachen von Feinden ein wichtiges Betätigungsfeld dieser Priester. Der König und die Aristokraten spielten bei der Durchführung der Kulthandlungen eine beachtliche Rolle. Der König war auch der Hüter des heiligen Goldes, der wichtigen Stammesreliquien. Für diese wurden spezielle Feste veranstaltet, welche jeweils einen neuen Lebenszyklus einleiteten.Zu den Gegenständen, welche sicher eine kultische Bedeutung hatten, gehörten die gewöhnlich in der Zweizahl auftretenden bronzenen Opfermesser, sodann Zepter und die bereits erwähnten tiergestaltigen, mit Schellen versehenen Stangenbekrönungen. Auch manchen Spiegeln, Edelmetallgefäßen, üppigem Kopfputz, aus Stein geformten Schalen und einem Teil des Pferdezaumzeugs und seinem Schmuck dürfte außer der profanen eine religiöse und magische Funktion innegewohnt haben. Das gilt im gleichen Maße auch für die Tausende von goldenen Schmuckplättchen und für andere mit allerlei Darstellungen bedeckte Fundstücke, deren Funktion als magische Kraftträger erst nach und nach enthüllt wird.Der skythische TierstilDer skythische oder skythosibirische Tierstil spielt bei Darstellungen der Skythen und ihrer Kultur seit jeher eine hervorragende Rolle. Zusammen mit der Bewaffnung und dem Pferdegeschirr macht er die »skythische Trias« aus. Diese wird oft als ausschlaggebend für die Erklärung und Herleitung des skythischen Elements angesehen. Der neue Kunststil war etwa seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. nicht nur bei den Skythen im nordpontischen Raum, sondern auch bei den Saken Mittelasiens, bei den Nomaden Kasachstans, des Altai und Tuvas, östlich des Don bei den Sauromaten sowie in weiten Teilen des Nordkaukasus verbreitet.Über den Ursprung des skythischen Tierstils bestehen die vielfältigsten Vorstellungen. Die Forschung hat sich seit Jahrzehnten bemüht, die Gebiete mit den jeweils ältesten Vorformen dieses Stils ausfindig zu machen. Dabei wurde die betreffende Region in der Regel jeweils zum Ursprungsgebiet, zur Urheimat der in den nordpontischen Bereich einfallenden skythischen Nomadenbevölkerung erklärt. Sicher ist, dass der bronzezeitlichen Bevölkerung des südlichen Nordeurasien Darstellungen von Tieren wesensfremd waren. Bei den nördlich davon beheimateten Jäger- und Fischergruppen wurden zwar nahezu alle bekannten Tiere, dazu allerlei Fabelwesen und Zwitter, in jedem nur greifbaren Material geformt oder abgebildet, doch gab es dort außer dem Hund keine Haustiere; von hier aus führte jedenfalls kaum ein Weg zum spezifischen skythosibirischen Tierstil. Eine sorgfältige Analyse der Elemente des Tierstils zeigt, dass er gerade zu Beginn seines Auftretens relativ einheitlich war, während es später zu regionalen Differenzierungen gekommen ist. Manche Forscher neigen heute dazu, den Ursprung des Stils nicht allein in Mittelasien und im Altai, sondern im Umkreis des Nahen Ostens und in Nordiran zu suchen.Ein wichtiger Meilenstein auf dem Wege zu dieser Erkenntnis war unter anderem der Schatzfund von Ziwiye in Nordwestiran (Iranisch-Kurdistan), dessen mit Tiermotiven verzierte Goldobjekte Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. zu datieren sind. Hierbei scheinen die Goldbleche, die über und über mit Tierbildern bedeckt sind, Beschläge von Prunkmöbeln gewesen zu sein, also nicht unbedingt Dinge, die auf eine nomadische Lebensform hinweisen. Bei diesen Goldschätzen — Kunstwerke assyrischer, mannäischer und mitannischer Goldschmiede — dürfte es sich um den Besitz eines kriegerischen Anführers handeln. Bisweilen treten sogar skythische und assyrische Elemente bei ein und derselben Goldschmiedearbeit auf. Deshalb hat man auch vermutet, der spezifisch skythische Tierstil sei in dieser Region auf der Grundlage der verschiedensten Elemente erwachsen.Heute neigt man der Auffassung zu, dass der skythosibirische Tierstil auf einer breiten Basis als Ausdruck eines neuen Lebensgefühls, einer neuen Religion und Mythologie beim Übergang verschiedener Viehzüchtergruppen zur neuen nomadischen Lebensweise entstanden ist. Wie die verschiedenen Forscher die absolute Datierung des ersten Auftretens der Einzelelemente des skythischen Tierstils und seine Lokalisierung auch beurteilen, so ist man sich weitgehend darüber einig, dass ein bestimmter geistiger Hintergrund eine bestimmende Rolle spielte. Im skythosibirischen Tierstil kamen vor allem die Bedürfnisse der neuen nomadischen Oberschicht zum Ausdruck. Er sollte auf unterschiedliche Weise ihre militärische Macht und Stärke sowie ihren Reichtum symbolisieren. Angriffslust und Kampfgeist standen dabei im Mittelpunkt. Das folgt schon daraus, dass nicht einfacher Hausrat oder schlichte Tongefäße, sondern vorwiegend Waffen und Waffendetails, der Pferdeschmuck und die Tracht der auf standesgemäßes Auftreten bedachten Reiterkrieger mit den neuartigen Motiven geschmückt, ja oft im wahrsten Sinne des Wortes übersät wurden.Das schließt natürlich nicht aus, dass es im Laufe der Jahrhunderte zu Abwandlungen, zu neuen Sinndeutungen und zur Aufnahme fremder, von außen stammender Elemente gekommen ist; insbesondere am Anfang, wo die Einzelelemente der Darstellung einen ausgeprägt rituell-magischen, durchaus nicht nur schmückenden Charakter besaßen. Wir müssen uns die Einzelelemente des Tierstils als eine Art von Sinnträger, als Kraftspender vorstellen. Sie schmückten also in erster Linie die Waffen, das Reitpferd und seinen Reiter, sollten seine Macht zum Ausdruck bringen, Angst und Schrecken einjagen und Herrschaftsansprüche symbolisieren. Dieselben Elemente kamen aber auch vor im Zusammenhang mit der Tracht und Ausrüstung angesehener skythischer Frauen, welche oft auch Priesterinnen gewesen sein mochten.Die Vielzahl der dargestellten Tiere legt nahe, dass man zwischen verschiedenen Nomadengruppen und spezifischen Tieren einen bestimmten magischen Zusammenhang in deren Rolle als Verkörperung verschiedener Naturgewalten und Beschützer gesehen hat. Einem Tier oder einem seiner wesentlichen Bestandteile (z. B. Krallen, Schnabel oder Auge) mochten gleichzeitig mehrere Bedeutungen zugekommen sein, die mit Schnelligkeit, Tapferkeit, Sieg und Schutz vor feindlichen Mächten zusammenhingen. Die Aneinanderreihung mehrerer analoger oder identischer Motive sollte sicher eine Potenzierung dieser Kräfte, dieser magischen Bannmittel, bewirken.Bei der Betrachtung der im skythosibirischen Tierstil geschmückten Objekte fällt auf, dass die Verzierung der äußeren Form des Gegenstandes gut angepasst ist. Da ist die gebogene, rundliche Form der abgebildeten Tiere — man spricht auch vom skythischen Rolltier —, die für eine Darstellung auf kleinstem Raum, etwa auf Lederstücken oder auf beinernen Plättchen, unter anderem als Kleiderbesatz, hervorragend geeignet war. Diese Kunst der kleinen Form ließ sich natürlich vortrefflich in Gestalt von Goldschmuck, z. B. von goldenen Zierplättchen und Aufnähblechen, realisieren. Von den sensationellen Funden in den berühmten eiskonservierten Kurganen des Altai, in denen sogar balsamierte Körper der Krieger erhalten waren, wissen wir, dass man sich solcher Darstellungen im typischen Tierstil überall bediente, beim Schmuck der Außenwände der hölzernen Sarkophage, der Satteldecken und anderer Textilien bis hin zur Tätowierung des Körpers.Wenn man auch ganz allgemein vom skythosibirischen Tierstil spricht, so bedeutet dies durchaus keine Gleichförmigkeit in Raum und Zeit. Obwohl sich zahlreiche Grundelemente gleichen, treten vor allem in der späteren Zeit regionale Unterschiede auf. Zu den Gebieten mit regionalen Besonderheiten gehört neben dem nördlichen Schwarzmeergebiet, der Krim und dem von Skythen und Maioten besiedelten Territorium im Nordkaukasus auch das von Ackerbau treibenden Bevölkerungsgruppen besiedelte Waldsteppenareal der Ukraine. Innerhalb dieses Großareals kommen einige lokale Motive und stilistische Eigenarten vor, die man sonst nicht vorfindet. Hier sind nicht nur Kunstelemente greifbar, die wir auf Vorderasien zurückführen können, sondern auch mancherlei griechische Einflüsse. Letztere sind natürlich durch die direkte Nachbarschaft zu den griechischen Stadtstaaten und die lebhaften Kontakte zwischen Skythen und Griechen bedingt. Sie sind dementsprechend in den anderen Regionen des skythosibirischen Tierstils nicht greifbar.In der Entwicklung des skythischen Tierstils lassen sich mehrere Phasen unterscheiden. Am interessantesten dürfte die Entstehung der ältesten Phase sein, deren Aufhellung mit einer neuen Bewertung zwar schon lange bekannter, aber schlecht dokumentierter und oft falsch datierter Fundkomplexe aus geplünderten Grabanlagen im Nordkaukasus, insbesondere der Kurgane von Kelermes im Kubangebiet, zusammenhängt. Griechische Einflüsse gelangten vor allem seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. in die skythische Kunst. In der Zeit davor galten anscheinend nur Tiere oder deren Details als darstellungswürdig, während nunmehr insbesondere die griechische Palmette in das Repertoire Aufnahme findet. Auch das Tierkampfmotiv wird auf griechische Einflüsse zurückgeführt.Seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. nehmen ganz allgemein Schematisierungstendenzen zu. Der bisherige kühne Schwung, die Expressivität der Tierbilder büßt an Lebendigkeit ein. Die Darstellungen wirken nun eher linear und flach, und der ursprünglich deutlich greifbare Inhalt wird immer verschwommener. Im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. gehen die griechischen Goldschmiede sogar zur Serienproduktion für die mit ihnen eng verbundene skythische Oberschicht über, und hier begegnen uns skythische wie auch griechische Motive oft auf einem Stück einträchtig nebeneinander. Hervorragende Beispiele dieser Art stammen aus den mit Kostbarkeiten geradezu überladenen Grabstätten wie denjenigen von Solocha, Tschertomlyk, Melitopol, Tolstaja Mogila und Kul-Oba, wobei allein das Goldgewicht der Geschmeide mehrere Kilogramm betragen kann. Das Eindringen griechischer Kunstelemente bedeutet aber auch, dass ein Teil der skythischen Aristokratie mit der griechischen Kultur und Lebensweise stärker vertraut war, als es manchem einfachen Skythen lieb war. Nicht umsonst wird davon berichtet, dass der skythische Herrscher Skyles in der Stadt Olbia seinen eigenen Palast besaß und sich unmäßig dem griechischen Wein hingab, woraufhin er von seinen aufgebrachten Landsleuten vertrieben wurde. Aus der »höfischen« Kunst der Oberschicht drangen die neuen griechischen Elemente in das Kunstschaffen einheimischer Meister sogar weit abgelegener Regionen, wurden dort allerdings auf spezifische Weise abgewandelt. Es ist auch bezeichnend, dass in dieser Zeit die Tierdarstellungen nicht mehr ausschließlich eine Domäne des Kriegers, seiner Waffen und seiner Ausrüstungen bildeten. Der Tierstil wird »demokratischer« und findet in immer weiteren Bereichen Anwendung.In der dritten Periode der skythischen Kunst, im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr., fallen besonders die prestigeträchtigen reichen Bestandteile des Pferdegeschirrs auf. Derartige Beispiele kommen in den Königsgräbern dieser Zeit am unteren Dnjepr sehr zahlreich vor, z. B. in den Kurganen wie Krasnyj Kut, Tschertomlyk und Solocha. Wesensmerkmale dieser Phase sind Stilisierung und flächige Darstellung. So werden die Füße eines Tieres als Vogelkopf gestaltet, die Oberschenkel als Flügel geformt, Tatzen werden zu Wellenlinien. In das 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. fällt auch eine weitere Innovation, die zunehmende Akzeptanz menschenähnlicher Motive und von Genreszenen. Dazu gehören Szenen aus dem Leben der Skythen, die auch viel mit der Mythologie und den Heldenepen der Skythen zu tun haben.In das 3. Jahrhundert v. Chr. ist dann das allmähliche Verschwinden des skythischen Tierstils zu datieren. Es klingt paradox: Skythen und skythischer Tierstil werden fast immer wie Synonyme verwendet, doch der spezifische skythische Tierstil verschwindet, während die Skythen in Teilarealen ihres ehemaligen, weit umfassenderen Verbreitungsgebietes noch viele Jahrhunderte weiterleben.Die späten SkythenNach dem glanzvollen Aufstieg und der Blütezeit der Skythen nimmt sich der nachfolgende Zeitabschnitt, der immerhin vom Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. bis zum 4. nachchristlichen Jahrhundert andauerte, doch relativ bescheiden aus. Wir wissen aus den schriftlichen Quellen, dass die Skythen ein Missgeschick nach dem anderen traf. Allenthalben rückten mächtige feindliche Gruppierungen vor, vom Osten, von jenseits des Don, zunächst die kriegerischen Sarmaten. In den erbitterten Kämpfen mit den griechischen Stadtstaaten, mit dem Bosporanischen Reich, insbesondere aber mit Olbia und Chersonesos (bei Sewastopol) mussten immer wieder militärische Niederlagen eingesteckt werden. Hierbei spielte auch das Erstarken des Römischen Reiches und das Ausgreifen seiner militärischen Macht bis ins nördliche Schwarzmeergebiet eine Rolle. An verschiedenen Stellen waren bereits römische Legionen stationiert. Schließlich setzten die siegreichen Goten und Hunnen der ohnehin geschwächten skythischen Herrschaft ein jähes Ende.Sowohl nach den schriftlichen Quellen als auch nach dem archäologischen Befund ist das Gebiet der Skythen der Spätzeit, nunmehr als »Kleinskythien« bezeichnet, auf zwei Teilgebiete aufgesplittert. Das eine umfasst das untere Dnjeprgebiet, das andere einen Teil der Krim. Die archäologischen Befunde vom Unterlauf des Dnjepr sind nicht besonders aufregend. Neben Gräberfeldern sind mehrere Wallburgen bekannt. In den Siedlungen jener Zeit wurden außer Stampflehmbauten auch Wohnhäuser mit Steinwänden und steinernen Öfen errichtet sowie Getreidevorratsgruben angelegt; alles Hinweise, dass die späten Skythen das ehemalige Nomadenleben weit hinter sich gelassen hatten.Im Vergleich zur ehemaligen Prachtentfaltung der skythischen Grabstätten wirken die Bestattungen des unteren Dnjeprgebietes nur noch provinziell und ärmlich. In den bisher so einheitlichen Grab- und Bestattungssitten treten mancherlei regionale Differenzierungen und Zerfallserscheinungen des ehemaligen Grabrituals auf. Es ist auch bemerkenswert, dass das ehemalige »Markenzeichen« der Skythen, die Aufschüttung eines Tumulus, nunmehr immer stärker von schlichten Flachgräberfeldern abgelöst wird. Die skythische Bevölkerung am unteren Dnjepr ist nun wirtschaftlich und kulturell geradezu ins Abseits geraten. Die Kontakte zu den griechischen Stadtstaaten, insbesondere zu Olbia, spielen nicht mehr die bisherige Rolle, und die jetzt vorwiegend sesshaften, auf Bodenbau und Viehhaltung fixierten Skythen sind nicht mehr in der Lage, wie früher mit besonders exotischen Importgütern zu prunken; sie werden daher zum »Auslaufmodell«.Das KrimreichGanz anders ist es auf der Halbinsel Krim. Hier liegt ein letzter Zufluchtsort, ein letzter Höhepunkt von Machtentfaltung, Kultur und Kunst der Skythen vor. Die schriftlichen Nachrichten (insbesondere Strabon) berichten über eine Residenz des Skythenkönigs Skiluros und seines Sohnes Palakos; Strabon nennt gleich drei königliche Festungen. Der Name des Skiluros wird ferner durch mehrere in diesen Festungen entdeckte griechische Inschriften bezeugt. Um das Jahr 200 v. Chr. wird die Krim zum Mittelpunkt des nunmehr stark zusammengeschrumpften dritten Skythischen Reiches.Als Hauptstadt des späten Krimreiches gilt eine in geschützter Lage am Rande von Simferopol gelegene Befestigung, die in der Wissenschaft als das Skythische Neapolis bekannt geworden ist. Ihre Blütezeit fällt in das 2. Jahrhundert v. Chr., doch existierte sie bis zu ihrer Zerstörung durch Barbaren im 4. Jahrhundert n. Chr. Diese Stadt wies starke Umfassungsmauern mit Wehrtürmen und Toren auf. An einer besonders verwundbaren Seite wurde die Befestigung durch eine über 8 m breite Mauer gesichert. Die Symbiose zwischen Skythen und Griechen macht sich in dieser Zeit schon dadurch bemerkbar, dass ein Teil der imposanten Gebäude im griechischen Stil errichtet, mit Ziegeldächern gedeckt und mit Fresken geschmückt war. An einigen Stellen dürften sogar Marmorskulpturen der griechischen Herrscher gestanden haben. Bei den Ausgrabungen kamen Skulpturen mit griechischen Inschriften sowie Porträtreliefs zutage. Der Wohlstand der Bevölkerung lässt sich unter anderem auch daran erkennen, dass die Wände einer am Stadtrand gelegenen, in den Erdboden eingetieften Gruft Darstellungen eines Reiters, einer Wildschweinjagd mit Hunden sowie eines Leierspielers aufwiesen; alles dies sind untrügliche Kennzeichen des Wohllebens einer einheimischen, von griechischen Einflüssen weitgehend durchsetzten Aristokratie.Große Bedeutung kommt einem an die Befestigung direkt anschließenden königlichen Mausoleum zu. Seine äußeren Abmessungen betragen 3,65×8,10 m, und neben den skythischen Bautraditionen kamen hier offensichtlich auch griechische Bauverfahren und Handwerker zum Zuge. Das vom Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. bis zum 1. Jahrhundert n. Chr. benutzte Mausoleum enthielt 39 in mehreren Rängen übereinander angelegte Gräber. Ein Krieger, vermutlich König Skiluros oder Palakos selbst, ruhte in einer aus behauenen Steinen zusammengefügten Grabkammer. Neben diesem Grab befand sich die Bestattung einer angesehenen Frau in einem reich geschmückten Holzsarkophag. Die meisten Bestattungen lagen demgegenüber in rechteckigen, durch Eisennägel zusammengefügten Fichtensärgen, die oft besonders geformte Füße besaßen. Allein bei dem königlichen Toten in der steinernen Grabkammer kamen 825 Objekte aus Gold zutage. Der Tote war mit Helm, zwei Schwertern, drei Speerspitzen, einem Wurfspeer sowie einem Köcher ausgestattet. In der Mitte des Mausoleums entdeckte man schließlich die gesonderte Bestattung von vier Pferden, einem Hund sowie einem Diener, der dem König zur Weiterführung von dessen standesgemäßem Leben ins Jenseits folgen musste.Im Vergleich zu den Königsgräbern der Steppenskythen, mit ihren oft kilogrammschweren Goldgeschmeiden und Dutzenden von Begleitpersonen, ist dieser Fund zwar relativ bescheiden, kündet aber doch von einer gewissen Machtentfaltung einer jetzt auch durch die antiken Quellen beglaubigten königlichen Dynastie in einem ihrer Restgebiete.Schließlich waren auch die Krimskythen dem Ansturm der vordringenden Sarmaten, Goten und Hunnen nicht mehr gewachsen. Damit war das Machtpotenzial der ehemals so mächtigen und weithin gefürchteten Skythen gebrochen, von nun ab traten neue Völker in den Blickpunkt der Weltgeschichte.Dr. Alexander HäuslerArtamanov, Michail Illarionovič / Forman, Werner: Goldschatz der Skythen in der Eremitage. 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Universal-Lexikon. 2012.